Autos kosten Geld. So weit eine offensichtliche Aussage. Egal ob Verbrenner oder E-Auto, für die Anschaffung, die Haltung und den Kraftstoffverbrauch zahlt man. Zusätzlich nimmt man einen der frechsten Wertverluste einfach so hin, sobald man vom Hof des Autohändlers fährt. Und hier kommt die THG-Quote, der fast bedingungslose Bonus für E-Autofahrer. In diesem Blogeintrag werden wir uns ansehen, was die THG-Quote ist, wohin sie sich entwickelt und woher das Geld für den Bonus kommt.
Was ist die THG-Quote und was die THG-Prämie?
Oft wird von der THG-Quote gesprochen und eigentlich die THG-Prämie gemeint. Die Abkürzung THG steht für Treibhausgas oder Treibhausgasminderung.
Seit wann gibt es die THG-Quote?
Um den Zusammenhang zwischen THG-Quote und THG-Prämie besser zu verstehen, hier ein kleiner Exkurs:
- 2007 wurde die energetische Biokraftstoffquote eingeführt, diese fungiert heute sozusagen als THG-Gesetz.
- Seit 2015 werden erneuerbare Energien mit der THG-Quote gefördert und Mineralölunternehmen dazu verpflichtet die Treibhausgasemissionen von Kraftstoffen, die sie in Umlauf bringen, zu reduzieren.
- Seitdem wurde die Verpflichtung Emissionen zu reduzieren immer weiter auf große Unternehmen ausgeweitet.
- Seit dem 01.2022 gibt es die THG-Prämie. Fahrer eines batterieelektrischen Fahrzeugs (BEV) können ihr Fahrzeug über einen Dienstleister beim Umwelt Bundesamt anmelden und erhalten eine Prämie.
Wozu gibt es die THG-Quote also?
Die THG-Quote dient der Reduzierung von Emissionen großer Unternehmen und Mineralölkonzerne, indem die Regelung Ziele für eingesparte Treibhausgase festlegt und überprüft. Diese Unternehmen können ihre Emissionen direkt reduzieren oder durch CO2 Zertifikate nachweißen, dass Sie klimafreundliche Innovationen unterstützen und dadurch andernorts Emissionen reduziert wurden.
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Wie kommt da die THG-Prämie ins Spiel?
Wie bereits erwähnt können Unternehmen mit Einsparungszielen, CO2 Zertifikate erwerben, um ihre Ziele zu erfüllen. Vereinfacht erklärt ist jedes E-Auto ein eigenes CO2 Zertifikat. Dadurch, dass man ein E-Auto fährt und daher kein Benzin oder Diesel verbrennt spart man als Fahrer Emissionen ein. Bei der Anmeldung des Fahrzeugs beim Umweltbundesamt können diese eingesparten Emissionen wie ein kleines Klimaprojekt gehandelt werden. Als Entschädigung, dass ein E-Autofahrer seine Quote abgibt erhält er eine Prämie.
Wie wird die Höhe der Prämie berechnet?
Die Prämie für den Fahrzeughalter ist abhängig von der Fahrzeuggröße. Hierbei geht es aber nicht um Hubraum, Energieverbrauch oder ähnliches. Es wird ganz simpel in Fahrzeugklassen unterteilt.
Fahrzeug | Klasse |
PKW | M1 |
Transporter | N1 |
LKW | N2 |
LKW | N3 |
Bus | M3 |
Abhängig von der Fahrzeugklasse erhält der Halter des Fahrzeugs seine Prämie. Wie hoch diese einzelnen Prämien ausfallen wird über den Markt bestimmt. Ausschlaggebend für die Tatsächliche Prämie ist der Preis pro Tonne CO2.
Wie entwickeln sich die Preise und Prämien?
Eine Glaskugel aus der man lesen könnte, wie sich die Preise entwickeln gibt es natürlich auch hier nicht. Wenn man jedoch über die vergangenen zwei Jahre zurückschaut erkennt man, dass die Prämien fallen.
Weshalb sinken die Prämien aktuell?
Wie bereits angesprochen verpflichtet die THG-Quote vor allem Mineralölfirmen ihren Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Dies passiert natürlich nicht nur durch den Zukauf von CO2-Zertifikaten.
- Einerseits ist in den letzten Jahren das Angebot an Ausgleichmöglichkeiten gestiegen (Klimaschutzprojekte, HVO-Biodiesel, etc.)
- Andererseits wird zur Berechnung der Prämie für E-Fahrzeuge nach dem Strommix vor zwei Jahren herangezogen.
Strommix in Deutschland 2020 bis 2022
Zwischen 2020 und 2022 wurde für die Stromerzeugung wieder mehr Gas und Kohle verbrannt als zuvor.
Deutschland setzte sich damals das Ziel von 18 % erneuerbaren Energien im Strommix. Bis 2020 wurde der Anteil auf 19,1 % gesteigert und damit das Ziel sogar übertroffen. 2022 erhöhte sich der Anteil auf 20,8 %.
Im ersten Quartal 2024 lag der Anteil erneuerbarer Energien bei 58,4%.
Klimaschutzprojekte und gefälschte Zertifikate
Die deutsche Mineralölindustrie steht seit Mitte Mai im Zentrum eines großen Betrugs mit gefälschten CO2-Zertifikaten aus China, die vom Umweltbundesamt genehmigt wurden. Diese falschen Projekte führen dazu, dass die Klimabilanz des deutschen Verkehrssektors schlechter ist als angenommen und Verbraucher beim Tanken für diese betrügerischen Projekte zahlen.
Auswirkungen auf die THG-Prämie für Elektroautos
Der Betrug mit den CO2-Zertifikaten beeinflusst die THG-Prämie für Elektroautos negativ. Da fälschlich angerechnete THG-Reduzierungen günstiger sind, sinkt der Marktpreis legitimer Quoten. Elektrofahrzeughalter erhalten dadurch niedrigere Erlöse beim THG-Bonus, was die Förderung der Elektromobilität schwächt.
Lohnt sich die THG-Prämie?
Ja, ohne Frage. Egal, ob die Prämie hoch oder gering ausfällt, sollte man sie auf jeden Fall mitnehmen. Wie die Prämie in Zukunft ausfällt lässt sich schwer sagen. Durch den immer weiter steigenden Anteil an erneuerbaren Energien und den aufgeflogenen Betrugsfall der chinesischen Klimaprojekte könnte die Prämie wieder steigen.
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